Fotoapparate-Historie
Der erste Kontakt mit einem Fotoapparat war der mit der Kamera meines Vaters. Er hatte eine Voigländer Bessa. Die Bessa war eine Rollfilmkamera im Format 6X9. Das Objektiv war durch einen Balgen mit dem Gehäuse verbunden und wurde zum Transport eingeklappt. Der Sucher war ein einfacher Metallrahmen, der ebenfalls eingeklappt werden konnte. Mein Vater und der Sucher harmonisierten nicht besonders gut, denn die von ihm aufgenommenen Objekte standen immer in der linken Ecke. Nach der heutigen Begriffswelt ist die Voigländer Bessa eine Mittelformatkamera.
Mein erster eigener Fotoapparat war eine Agfa Isola I. Ich hatte lange auf diesen Fotoapparat gespart. Als ich das Geld zusammen hatte, ging ich zu unserem Drogisten um sie zu kaufen. In dieser Zeit, ca. 1962, machte er auch Passfotos und verkaufte Filme und einfache Fotoapparate. Die Isola I war eine sehr einfache und sehr leichte Kamera aus Kunststoff. Es wurde ein Rollfilm eingespannt. Die Negative waren im Format 6X6. Später kaufte ich mir auch ein dazu passendes Blitzlichtgerät zur Aufnahme von Blitzbirnen. Blitzbirnen dieser Art konnten nur einmal gebraucht werden. War also für mich als Schüler eine teure Angelegenheit. Die Qualität der Bilder war bestenfalls mäßig.
Mein erster “richtiger” Fotoapparat war eine gebrauchte Voigtländer Vito B. Er war eine Kleinbildkamera. Ich kaufte sie ca. 1967 von meinem selbst verdienten Geld in Münster bei einem Gebrauchtwaren-Händler (heute sagt man: Second Hand Shop). Leider musste ich sie gleich zur Inspektion einschicken lassen, da sie nicht einwandfrei funktionierte. Nach der Reparatur gab es keinen Grund zur Klage mehr.
Sie hatte weder einen Belichtungs- noch einen Entfernungsmesser. Einen kleinen, gebrauchten Belichtungsmesser kaufte ich eine wenig später dazu, um die Fotos zu mindestens im Prinzip richtig zu belichten. In dieser Zeit fotografierte ich wenig und in schwarz/weiß, da Filmmaterial und Entwicklung für meine Verhältnisse teuer waren. Ich erinnere mich Perutz Filme gekauft zu haben. Nach der Belichtung brachte ich sie zum Fachhändler, der sie entwickelte und Papierabzüge erstellte. Für die Entfernungsmessung im Nahbereich hatte ich mir eine Schnur mit Knoten pro Meter gebastelt.
Im Jahr 1968 erstand ich bei einem Fachhändler in Braunschweig eine gebrauchte Voigtländer Vitessa-T und gab meine Vito B in Zahlung. Die Vitessa kannte bereits Wechselobjektive. Neben dem Standard-Objektiv wurden drei weitere Objektive angeboten. Das Besondere dieses Gerätes war der Schnellaufzug, der auf der linken Oberseite eingebaut war. Einmal auf den Schnellaufzug gedrückt wurde er entriegelt und fuhr um etwa 5cm aus dem Gehäuse heraus. Rechts konnte man die Belichtung auslösen und mit dem herausgefahrenen Schnellaufzug den Film um ein Bild weiter transportieren. Die Vitessa-T hatte bereits einen eingebauten Belichtungsmesser. Ich hatte mir zusätzlich einen Mischbild-Entfernungsmesser gekauft, so dass die Anzahl der unscharfen und falsch belichteten Bilder deutlich abnahm. In dieser Zeit begann ich mit Dia-Filmen zu arbeiten. In der Regel kaufte ich Filme von Agfa mit der Empfindlichkeit von 18° DIN.
Ende der 1960er Jahre kaufte sich mein Zwillingsbruder eine Voigtländer Bessamatic, eine einäugige Spiegelreflexkamera für Kleinbildfilme. Sie war zu ihrer Zeit das Spitzenmodell aus dem Hause Vogtländer.
Anfang 1970 kaufte ich bei einem Fachhändler aus Düsseldorf per Versand meine erste Spiegelreflexkamera. Es war eine Pentax Spotmatic. Die Spotmatic war die erste KB Spiegelreflexkamera mit TTL-Messung (Belichtungsmessung durch das Objektiv). Während die Voigtländer Bessamatic über einen Zentralverschluss verfügte, hatte die Pentax Spotmatic bereits einen Schlitzverschluss. Die Spotmatic war in dieser Zeit die Kamera, die von vielen Fotografen, die eine handliche Kamera benötigten, benutzt wurde. Der Fotoapparat hatte ein M42-Gewinde für die Aufnahme der Objektive. Ich benutzte diesen Fotoapparat bis Mitte der 1980er Jahre und hatte mir nach und nach neben dem Standardobjektiv ein Tele-und ein Weitwinkelobjektiv dazu gekauft.
Fortsetzung folgt.